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Der Goggo  
  - Limousine  
  - Coupé  
  - Transporter  
  - Pickup  
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Wenn Dir im heutigen Straßenverkehr ein Ferrari oder ein fetter Porsche begegnet, wirst Du möglicherweise nur kurz hinsehen. Was aber, wenn an Dir ein kleines rundliches Wägelchen mit O-Beinen, besetzt mit einem rüstigen Rentnerehepaar, in eine blaue Wolke verbrannten Zweitaktgemischs gehüllt, vorbeifährt? Du wirst sicher einen zweiten Blick riskieren und wenn Du noch nicht so lange auf dieser Welt weilst, fragst Du dich vielleicht sogar, was das denn gewesen sein könnte...

Möglicherweise ist Dir ein Goggomobil begegnet, der mit rund einer Viertelmillion Exemplaren meistverkaufte Kleinwagen im Deutschland der Nachkriegszeit.

Im Unterschied zu den Kleinwagen dieser Zeit - BMW Isetta, Messerschmidt Kabinenroller etc. - entsprach der Goggo einen richtigen Auto. Man stieg durch seitlich angebrachte Türen ein, sass auf Einzelsitzen nebeneinander vorne bzw. einer Rückbank hinten und es gab ein richtiges Lenkrad zum Steuern des Gefährts.

Als Bezeichnung für den Personenwagen wählte man - heute mag man darüber schmunzeln - den Begriff Limousine.

Entwickler Hersteller der Goggos war die Firma Glas aus Dingolfing in Niederbayern, einem Familienbetrieb geführt von Hans Glas und dessen Sohn Andreas. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts stellte man erfolgreich Landmaschinen her und war bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg Europas größter Produzent von Sämaschinen.

In den 50er Jahren wurde die Republik langsam wieder mobil und es entstand ein großer Bedarf an Motorfahrzeugen. So entwickelte man zunächst einen Motorroller, der nach dem Kosenamen des Enkels des Firmenchefs Goggo genannt wurde.

Aufgrund des großen Erfolges des Personenwagen dauerte es nicht lange und man brachte ein Coupé auf den Markt. Es war ein niedlicher kleiner 2+2-Sitzer mit "Panorama"-Heckscheibe und - wegen des luftgekühlten Motors - nutzlosem Kühlergrill.

Auch in den Bereich der Nutzfahrzeuge drang der Goggo vor, als im Jahre 1957 der Goggo Kleintransporter vorgestellt wurde, der auf Betreiben der Deutschen Bundespost entwickelt wurde. Bis zum Jahre 1965 wurden 3.665 Exemplare dieses Kleinlieferwagens gebaut.

Den Firmenbesitzern war jedoch bewusst, dass die Zukunft geschlossenen Fahrzeugen gehört. So wurde mit Hilfe des ehemaligen Flugzeugkonstrukteurs Karl Dompert das Fahrzeug entwickelt, das mit einem robusten Zweitakt-Twin-Motor aus der Werkstatt von Felix Dozekal, einem ehemaligen Ingenieur der Adlerwerke ausgestattet wurde.

Diese Grundkonstruktion war die Basis für alle Goggo-Fahrzeuge, die sich als robuste Fahrzeuge im Alltag bewährt haben. Manch einer ist mit dem Goggo zu einer Weltreise aufgebrochen.

Im Jahre 1969 wurde die Firma Glas von BMW aufgekauft; die Produktion des Goggo wurde noch im gleichen Jahr eingestellt.

Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen einen kleinen Überblick über diese Wägelchen geben, die geholfen haben, die Bürger der noch jungen Bundesrepublik mobil zu machen.

Ich wünsche viel Vergnügen dabei!

Sogar eine Pickup-Version wurde entwickelt, gedacht für Handwerker oder im Straßendienst, die sich allerdings nicht durchsetzen konnte.